27.Juli 2004
Nordhausen (nnz). Der Reformator Martin Luther ist so eng mit der
Geschichte der Rolandstadt verbunden, dass ihm sogar ein eigener Platz gewidmet
wurde. Nun auch noch eine Ausstellung.
KeinTrinkWASSER, so lautet der Name der Ausstellung in der Kreissparkasse. Das Büro
Factus 2 aus Erfurt, sowie der Bildhauer Peter Genßler waren bei der Gestaltung
des Lutherplatzes für die Brunnenform, Stelen und Sitzelemente verantwortlich.
Die Umgestaltung des Platz wurde von dem Landschaftsplanungsbüro Löwenzahn
(Bleicherode) und dem Architekturbüro SCHMIDT architektur (Nordhausen) durchgeführt.
Die beiden zuletzt genannten Büros haben mit der Bürgerinitiative und der
Stadt Nordhausen gemeinsam das Gesamtkonzept entwickelt und umgesetzt. Der Künstler
schuf die Reformatorenbüsten auf dem Lutherplatz, die Architekten gestalteten
den Rest, nicht einfach so, sondern barrierefrei, damit auch Behinderte den
historischen Persönlichkeiten nahe kommen können.
In der Kreissparkasse sind Pläne und Entwürfe, sowie eine Dokumentation der
Arbeiten am Lutherplatz zu sehen. Außerdem können sich Martin Luther,
Meyenburg und Justus Jonas in den Siegelsäulen der Ausstellungsräume ansehen.
Die Anordnung der Büsten wurde vom Künstler bewusst gewählt.
Die von den Bürgern befürchtete Brunnenversion, mit Luther als Wasserspeier in
der Mitte, wurde durch eine moderne Konstruktion vermieden. Statt den
eigentlichen Lutherplatz aufzusuchen, kann man das alles jetzt in der Sparkasse
sehen. Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten besichtigt werden. (wf)
Neuer Platz wurde übergeben
28.April 2004, 15:21 Uhr
Nordhausen (nnz). Der neugestaltete Lutherplatz in der Nordhäuser
Stadtmitte wurde heute der Öffentlichkeit offiziell übergeben. Damit ist ein
Vorhaben zu Ende gegangen, das durch eine Zusammenarbeit zwischen einer Bürgerinitiative
und der Stadtverwaltung geprägt war.
Mit
dem Platz habe man das Wirken der Reformatoren "wieder deutlich ins öffentliche
Bewusstsein unserer Stadt gerückt", sagte Nordhausens Oberbürgermeisterin
Barbara Rinke. Auf dem Platz stehen die Büsten der Reformatoren Martin Luther,
Justus Jonas und Michael Meyenburg, darüber hinaus gibt es einen
"Reformatorenbrunnen". Die Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative
"Lutherplatz", die das Umgestaltungs-Projekt initiiert habe, sei
beispielgebend gewesen, großer Dank gebühre auch den zahlreichen Nordhäuser
Firmen, die an dem Platz gearbeitet hätten, so die Oberbürgermeisterin.
Rene Kübler von der Bürgerinitiative stellte die gute Zusammenarbeit mit der
Stadtverwaltung heraus und dankte den Sponsoren - der Städtischen
Wohnungsbaugesellschaft, der Sparkasse, der Volksbank, der Firma Granitbau, der
Deutschen Post und den Geschäftsleuten für deren Unterstützung. "Wir
wollten eine Bürgerinitiative sein, die mal für etwas ist und nicht dagegen -
alle haben davon profitiert", so Kübler. Bildhauer Peter Genßler, der die
Reformatoren-Skulpturen geschaffen hatte, sagte, dass er froh sei, dass mit der
Neugestaltung der Nordhäuser Innenstadt ausschließlich einheimische Künstler
zum Zuge gekommen seien. "Viele künstlerische Höhepunkte im Stadtbild
wurden von Einheimischen geschaffen - das freut mich", so Genßler.
Mit dem neuen Lutherplatz sind - 480 Jahre nach der Einführung der Reformation
in Nordhausen per Ratsdekret - die Abbilder deren Protagonisten in die
Stadtmitte zurückgekehrt. Bereits bis Mitte der 1930er Jahre hatte es auf dem
Platz eine überlebensgroße Skulptur Luthers gegeben, die später vor das
Rathaus umgesetzt wurde und von den damaligen Machthabern 1943 entfernt und
wahrscheinlich eingeschmolzen wurde. Bildhauer Peter Genßler: "In der
damaligen Ratsapotheke - gleich in Sichtweite des künftigen Brunnens - hatten
Jonas und Bürgermeister Meyenburg ihren konspirativen Treffpunkt. Hier wurde
die Reformation für Nordhausen vorbereitet, hier war das Wohnhaus von Justus
Jonas."
Die Luther-Büste steht als zentrales Element des neuen Lutherplatzes auf einem
Betonsockel, die Skulpturen seiner Mitstreiter säumen den westlichen Teil des
Areals um den Reformatorenbrunnen. Der Brunnen besteht aus einer schräg
angestellten Steinplatte, unter der sich ein großes Bassin befindet, das das
Wasser auffängt, das aus dem oberen Teil des Brunnens austritt. "Das
Becken ist bewusst niedrig halten - es soll auch für Kinder erlebbar
sein", sagte Lutz Engelhardt vom Planungsbüro "Factus 2", das
den Brunnen konzipiert hat.
Der Platz an sich wird in erster Linie von Rasenflächen geprägt, die um
Heckenpflanzen, Bäume und Sitzbänke ergänzt werden. Diagonal gegenüber des
Brunnens gibt es ein Freiluftcafé. An den Zugängen zum Platz werden in den nächsten
Tagen noch Informationstafeln für Sehbehinderte und Blinde angebracht, damit
auch für sie der Platz erlebbar wird. Die Gesamtbausumme betrug 150.000 Euro. (nnz)